
Vielleicht war ich fünf Jahre alt, als mir mein Vater – natürlich nur aus Spaß, aber im ernsten Tonfall – unvermittelt kundtat: „Heute gehst du barfuß ins Bett!“ Ich hatte mich ob der Ansprache erschrocken, begann kläglich zu weinen. Damals hatten Schreckhaftigkeit, Ängstlichkeit, Scheuheit einen Namen: Bernd, der Hasenfuß.
Später, mit der Pubertät, hat sich der Wind gedreht. Ich ging plötzlich gerne aus mir heraus und testete aus … was so geht. Ladendiebstahl mit einem Kumpel zum Beispiel. Ging schief – zum Glück! Aber der Clou war: An meinen Eltern vorbei – ich war 16 oder 17 Jahre – hatte ich den Termin vorm Kadi wahrgenommen, weil die Vorladung am elternlichen Briefkasten abgefangen. Unterm Strich war ich stolz auf mich, dies selbst geregelt bekommen zu haben! Ja, die Richterin war eine nette Frau: ein paar Stunden soziale Arbeit wurden angeordnet, gut war. Seit dem hatte ich den direkten Kontakt zu Mitmenschen sehr geschätzt – auch in positiven Kontexten, ich schwöre! Auftritte mit selbstgemachten Liedern zur Schrammelgitarre folgten und ließen die Lust am „Hoppla, hier komm´ ich!“ konstruktiv wachsen.
Heute müssen es nicht immer öffentliche Veranstaltungen sein. Auch der private Rahmen hat seinen ungemeinen Reiz, nämlich das Persönliche zwischen Gästen und Autor. „Wohnzimmerlesungen“ heißt das Stichwort. Kurz, zu welchem Anlass auch immer, wer mag, kann mich für private „Events“ buchen – ähnlich einem Pizza-Service, wenngleich in meinem Fall bundesweit möglich. Auf Wunsch kommt ein Musiker mit.
PS: Ehrenwort, ich klaue nichts, sondern lese nur vor … was gewünscht wird 🙂
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